Feuerfest

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Wunschgutschein.de - Oder wie das Einlösen eines Gutscheines bei maximaler Kundenfeindlichkeit zur Qual wird

Mein Arbeitgeber hat mir einen 200€-Gutschein von Wunschgutschein.de geschenkt. An sich ja eine nette Geste. Dennoch hoffe ich, nie wieder einen Gutschein von dieser Seite zu erhalten.

Entweder man überweist mir das Geld als Bonus mit dem Gehalt oder man lässt es ganz bleiben. Zumindest für mich. Das gesamte Konzept von Wunschgutschein.de ist irgendwie kaputt und absichtlich maximal kundenfeindlich ausgelegt.

Das fängt schon bei dem Gutschein bzw. der Gutscheinkarte selbst an. Aber erstmal zu den Grundlagen.

Wie funktioniert das alles?

Bei Wunschgutschein.de erwirbt man ein Guthaben in Form eines Wunschgutscheines, welches man dann auf die verschiedenen Partnershops verteilen kann. Dies geschieht indem man sich dort Gutscheine über versch. vordefinierte Beträge bei den Partnershops kauft. Damit kann man nun online oder in der Filiale einkaufen (aber nicht in jeder - dazu mehr in Punkt 4).

Ja, meine Damen und Herren, wir haben es hier also mit einer waschechten Gutscheinpyrami... *hust* Gutscheinkaskade zu tun.

Wenn man es so betrachtet, ergibt das noch weniger Sinn als ein simpler Gutschein für ein bestimmtes Geschäft.

"Ja, nein! Du siehst das falsch! Der Wunschgutschein ermöglicht es Menschen doch, sich genau die Gutscheine zu kaufen, die sie benötigen! Somit hast du deinen Gutschein, der eben nicht an ein bestimmtes Geschäft gebunden ist."

Aha. Weißt du, was es Menschen auch ermöglicht, exakt auf ihre Bedürfnisse einzugehen? Eine Überweisung auf das Konto. Sorry, aber einen Gutschein geschenkt zu bekommen, mit dem ich wiederum Gutscheine kaufen muss... Das ist mir zu sehr Inception-Style.

Punkt 1: Der Code der gerne weggeworfen wird

Man erhält einen Umschlag, darin eine kleine Karte im Checkkartenformat. Nun denkt natürlich jeder das auf der kleinen Karte der Code für die 200€ ist, oder? So wie bei jedem Gutschein den man sonst so kauft.

Falsch.

Die Checkkarte informiert einem auf der Rückseite das sich der wichtige Code auf der Rückseite der Grusskarte befindet.

Zum Glück lag die Grusskarte bei mir noch auf dem Papiermüllstapel. Ich möchte vermutlich nicht wissen, wie viele Gutscheine wegen dieser, hinterlistigen, Kunden verarschenden und ganz klar kühl kalkulierten, Designentscheidung uneingelöst bleiben, oder?

Hey, immerhin sind das 100% Reingewinn für die Wunschgutschein GmbH. Kundenfreundlichkeit schreibt man dort offensichtlich klein. In der IT haben wir für so etwas übrigens den wundervollen Begriff des Dark Pattern.

Ein Dark Pattern ist ein Benutzerschnittstellen-Design, das darauf ausgelegt ist, den Benutzer zu Handlungen zu verleiten, die dessen Interessen entgegenlaufen. Dark Patterns gehören zu den Antimustern, werden jedoch oft bewusst eingesetzt.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Dark_Pattern

Selbst die Verbraucherzentrale nutzt diesen Begriff und schreibt (in Bezug auf Apps & Webseiten):

Dark Patterns sind manipulative Designs oder Prozesse, die Nutzer:innen einer Website oder App zu einer Handlung überreden sollen.
Quelle: https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/digitale-welt/onlinedienste/dark-patterns-so-wollen-websites-und-apps-sie-manipulieren-58082

Wundervoll. Wäre das geklärt. Und somit sollte nun jeder für sich selbst entscheiden können, woran man ist, wenn man Produkte und Dienstleistungen der Wunschgutschein GmbH nutzt.

Kommen wir zum nächsten Punkt.

Punkt 2: Maximale Gutscheinhöhe + keine Individualbeträge = Viel Spass mit dem Restguthaben!

Wir haben also nun einen Code für ein Guthaben von 200€. Dumm nur, dass die meisten Shops, die ich testete, nur Gutscheine bis 50€ zuließen. Insbesondere die Ketten bzw. Geschäfte, die man üblicherweise kennt. Größere Einkäufe mit einem einzigen Gutschein zu bezahlen, ist somit nicht möglich.

Wer Glück hat, will mehrere Artikel kaufen. Dann geht man eben einfach mehrmals hintereinander shoppen. Kundenfreundlich ist das aber auch wieder nicht. Und wenn man nicht mehrere Artikel hat? Dann dürfte es nervig werden.

Bei kleineren Einkäufen wird man aber auch nicht so recht glücklich. Denn einen Individualbetrag kann man ebenfalls nicht festlegen. Gerade bei Onlineshops ist das schlecht. Was macht man da mit 6,73€ Restguthaben auf einem Gutschein? Oder 28,64€ Restguthaben? Hoffentlich hattest du vor in dem Shop häufiger zu bestellen. Den eine Auszahlfunktion gibt es nicht auf Wunschgutschein.de. 

Klar, können sie logischerweise auch nicht. Wenn man einen Gutschein für einen Partnershop über Wunschgutschein gekauft hat, dann ist Wunschgutschein raus aus der Verantwortung. Habt ihr schon einmal eine Auszahlfunktion für Gutscheine in Onlineshops gesehen? Ich nicht.

Und wie ist das eigentlich, wenn der Shop eine Gutscheinnummer nach der ersten Bestellung als eingelöst markiert? Dies ist z.B. bei Lieferando der Fall. Bekomme ich dann eine Mail mit einem neuen Gutscheincode für das Restguthaben?

Diese Punkte sprechen für mich dann eben auch exakt gegen ein spontanes, stressfreies und angenehmes Shoppingerlebnis. Und mindert, für mich, schon direkt die Qualität von wunschgutschein.de bzw. zerstört deren Produkt komplett.

Denn wenn ich mir wesentlich mehr Gedanken machen muss als bei einer Zahlung mit Geldscheinen oder EC-Karte an der Kasse, ist das Produkt nicht gut. Dann ist irgendetwas in den Prozessen kaputt.

Will man seine Gutscheine komplett ausgeben, ergeben sich daraus folgende Punkte:

  1. Man muss vorher wissen was man kaufen will (Ok, das ist noch der einfachste Teil..)
  2. Man muss einen Partnershop finden der diese Artikel führt (Hier wird es kniffliger...)
  3. Man ermittelt den Gesamtbetrag des Einkaufs indem man alles in den Warenkorb legt
  4. Der Partnershop muss dann eine Gutscheinhöhe zulassen welche knapp unter oder exakt dem Gesamtbetrag entspricht
    • Mindestens aber in sinniger Höhe. Ein 5€-Gutschein bei einem 400€ Artikel ist auch nicht wirklich nützlich..
  5. Falls 4 zufriedenstellend zutrifft, bestellt man auf Wunschgutschein den entsprechenden Gutschein für diesen Shop
  6. Jetzt muss man lediglich hoffen, das der Shop den Gutschein auch für genau diese Artikel akzeptiert. War bei meinem Versuch einer Lieferandobestellung nämlich nicht so. Da wurden dann die Getränke nicht auf den Gutschein angerechnet. Geht es noch komplizierter bitte? Ich habe mich noch nicht genug aufgeregt. Danke!

Mitunter durchläuft man diese Punkte mehrfach. Bis man eben die richtige Kombination aus "Shop hat Artikel", "lässt Gutschein in passender Höhe zu" und "Akzeptiert Gutschein für alle Artikel" gefunden hat. Sie puzzeln beim Einkaufen doch sicherlich auch so gerne wie ich, oder?

Und jetzt überlegt bitte mal jeder für sich kurz selbst: Entspricht dies deiner Definition eines (brauchbaren) Gutscheins?

Ja... Also, nein. Ich nehme dann lieber das langweilige Bargeld. Danke.

Punkt 3: Gutscheine in Geld umwandeln ist fast nicht möglich

Ich habe kurz darüber nachgedacht, mir in einem Laden einfach Gegenstände zu kaufen, um das Guthaben aufzubrauchen, und diese dann gegen Bargeld wieder umzutauschen.

Leider machen einem da die AGB der diversen Einzelhandelsketten einen Strich durch die Rechnung. Dort finden sich immer Punkte, die besagen: "Der Betrag wird über die gleiche Zahlungsmethode zurückerstattet, mit der der Kunde eingekauft hat." Ergo: Gutschein gegen Gutschein.

Manche Läden formulieren es etwas großzügiger: "Der Betrag wird auf die Zahlungsmethode erstattet, die den größten Anteil am Gesamtpreis hat." Das heißt: Bei einem 50€-Gutschein und 20€ in bar bekommt man wieder einen Gutschein.

Natürlich wollen viele Läden das Geld, das sie durch den Gutschein bereits besitzen, nicht wieder herausgeben. Irgendwie nachvollziehbar. Aber genau deswegen hasse ich Gutscheine so sehr. Ihr schenkt mir einen 200€-Gutschein, schränkt mich auf nur eine Handvoll Geschäfte ein und dann kann ich dort nicht einmal den ganzen Gutschein ausgeben, sondern muss schauen, wie ich das Geld ausgegeben bekomme.

Ja, nein. Danke. Bitte keine Gutscheine mehr.

Punkt 4: Online einlösbar oder nur in der Filiale in Klein Hintertuffingen

Ich hasse es, Kleidung online zu kaufen. Bis auf EMP (Kudos an euer Webshop-Team, ehrlich!) hat in keinem Shop für Klamotten je die Größenangabe gepasst. Ich bewege mich zudem in der Größenordnung 3-4XL. Klamotten shoppen ist für mich somit ein notwendiges Übel und keine Freude.

Wenn man etwas sieht, das einem gefällt, ist die Chance sehr hoch, dass es das entweder nicht in meiner Größe gibt. Oder das Etikett kennzeichnet es zwar entsprechend als 3-4XL, aber die tatsächliche Größe entspricht eher 2-3XL.

Das bedeutet auch: Ich kaufe online keine Kleidung. Nie. Gar nicht. Generell nicht. Es macht einfach keinen Sinn. Einzige Ausnahme: Der tadellose gepflegte Webshop von EMP.

Ist EMP bei Wunschgutschein? Nein. Zum Glück nicht!

Heißt aber auch: Ich muss Geschäfte in der realen Welt besuchen.

Wunschgutschein.de listet immerhin Hirmer als Partnershop. Freude macht sich breit, aber nur kurz. Denn ja ... Ich kann den Gutschein online einlösen. In der realen Welt aber nur in der Stammfiliale in München. Diese Information ist nicht extra gekennzeichnet, sondern steht im Fließtext direkt über dem großen, roten "Zahlungspflichtig bestellen"-Button, mit dem ich den Hirmer-Gutschein kaufen kann.

Äh, ja, danke für nichts. So ist das für mich nicht brauchbar. Ich habe schon den Vorteil einer vom Arbeitgeber komplett bezahlten BahnCard 100, das heißt, ich hätte nicht einmal monetäre Mehrkosten, um nach München zu kommen. Aber 4 Stunden hin und wieder 4 zurück, nur um Klamotten zu kaufen, die ich auch in Städten in der Umgebung bekomme? Nein, echt nicht.

Hirmer, ich habe eine Frage an euch: Was. Soll. Der. Mist?

Ich hätte hier noch einen C&A in der Innenstadt. Die "Große Größen"-Abteilung wurde aber so stark verkleinert, dass ich mir das seit Corona auch schenke. In anderen Städten im Umkreis sieht es ebenfalls nicht besser aus.

Punkt 5: Ausschließlich 08/15 Standardshops & Ketten

Der Wunschgutschein hat eine massive Schwachstelle. Man findet dort nur den langweiligen Einheitsbrei, den es in jeder deutschen Innenstadt gibt. Spezialisierte Fachgeschäfte? Fehlanzeige.

Du hast ein besonderes Hobby? Sorry, da hat Wunschgutschein nichts für dich. Keine Bodypaintingfarben. Keine Warhammer-40K-Miniaturen. Auch keine Dungeons & Dragons-Miniaturen oder Regel-/Szenariobücher. Keine Sammelgegenstände. Keine Trading Card Games (TCG). Keine Pokémon-Plüschfiguren. Keine Klemmbausteine. Nichts.

Nicht einmal Brettspiele! (Außer man bestellt über den Webshop vom OTTO Versand...)

Der einzige wirkliche Spielwarenshop ist HABA.  Und wenn man dort nach Brettspielen sucht.. Naja.. Klickt selbst. Klar, deren Zielgruppe ist eine andere. Das ist nur fair. Aber mit 08/15 Shops holt man mich, und viele andere Kunden, eben einfach nicht ab. Wozu brauche ich einen 200€-Gutschein, den ich dann in zig kleinere Gutscheine zerhackstückeln muss? Dann noch mit Restguthaben rumhantieren... Wenn ich einfach mal so in den Laden gehen kann, mit EC-Karte zahle und gut? Ich kapier es nicht.

Dafür listet die Spielwaren Kategorie immerhin den Sexshop Amorelie. Gut, Humor scheinen Sie ja zu haben bei Wunschgutschein.

Selbst in der Kategorie Sport: Nur große Ketten wie Decathlon, InterSport oder Foot Locker. Spezialisierte Fachgeschäfte? Fehlanzeige.

Versteht mich nicht falsch. Dadurch das man OTTO als Partner hat, wird man im Zweifel für alle der genannten Beispiele Produkte finden. Aber eben nicht die Art von Produkten, welche Leute benötigen, die mit ihrem Hobby schon einigermaßen fortgeschritten sind. Man bekommt dort den 08/15-Standardkram. Nichts Spezialisiertes. Nichts Besonderes. OTTO setzt auf schnell abverkaufbare Massenware. Nicht auf Nischen für Liebhaber.

Und die ganz großen Plattformen, die jeder nutzt?

  • Amazon? Nicht mehr gelistet. War es aber wohl noch vor 1-2 Jahren?
  • Steam Guthabenkarten? Nope. Immerhin findet man den Nintendo eShop, sowie XBox und PlayStation. Helfen mir aber nur nicht.
  • Netflix? Nein.
  • Disney+/Paramount/Crunchyroll/was-auch-immer? Nein.
  • Spotify & Deezer sind gelistet.
  • Videobuster ist gelistet und hey! Die nutze ich sogar! Nur...

Fällt dir etwas auf? Die meisten Dienste sind Abodienste. D.h. da wird einfach Geld vom Konto abgebucht. Das gleiche Konto auf das man das Geld einfach hätte überweisen können. Wieso sollte ich da das Verlangen haben mir einen Gutschein für diesene Dienst zuzulegen? Ich.. Ey.. Gebt mir einfach das Bargeld. Danke!

Was bleibt?

Ich habe jetzt einen 50€-Gutschein von Douglas, mit dem ich erst einmal nichts anfangen kann. Naiverweise, dumm wie ich bin, bin ich davon ausgegangen, dass ich mein Parfüm auch dort bekommen würde. Immerhin hatte ich es ja in einer Douglas-Filiale gekauft (noch vor Corona). Aber Douglas führt das Parfüm nicht mehr. Ups.

Hier lernte ich, erst zu schauen und dann den Gutschein zu bestellen. Dafür kann wunschgutschein.de nichts. Aber zeigt einfach wieder wie dämlich dieses ganze Prinzip "Gutschein verschenken" so ist.

Eine andere Parfümerie führte es, sodass ich dann immerhin 50% des Wunschgutscheines einlösen konnte, indem ich die größere Flasche auswählte (100€-Gutschein + 6€ per Paypal). Hierfür musste ich allerdings erst die vier Parfümerien durchschauen und das Vorgehen aus Punkt 2 anwenden, um den für mich den besten Return on Investment (ROI) zu finden.

Eine führte mein Parfüm ebenfalls nicht, die anderen beiden akzeptieren nur Gutscheine im Wert von 25€ bzw. 50€. Lächerlich geringe Summen, wenn man bedenkt was Parfüms gerne mal kosten können.

Verbleiben also noch 50€. Diese wollte ich über Lieferando ausgeben. Aber Lieferando stellt sich hier leider ebenfalls maximal dämlich an. Stellt sich raus: Ein Gutscheincode gilt als verbraucht sobald man ihn zur Bestellung hinzugefügt hat. Allerdings sieht man, natürlich, erst danach welche Artikel nicht auf Gutschein bezahlt werden können. Geht man dann zurück zum Restaurant, ändert die Bestellung, navigiert wieder auf die Checkout/Bezahlseite.. Dann fehlt der Gutscheincode. Will man diesen erneut hinzufügen.. Richtig. Es begrüßt einem eine Fehlermeldung.

Ich durfte dann 5min mit einem der dümmsten KI-Chatbots verbringen "Ich verstehe ihr Problem nicht." - 3, DREI mal hintereinander... Bis der Bot sich erbarmte zu erkennen das er mir nicht helfen kann und eine Mail an den Support fertig macht.

Wäre das Geld direkt auf meinem Konto gelandet würde meine imaginäre Familie heute Abend nicht hunger leiden müssen.

Kurzer, nachträglicher Einschub: Lieferando entsperrt Gutscheine automatisch nach 24 Stunden. So richtig stehen tut das nirgendwo. Auch der super tolle KI-Chatbot verriert mir dies nicht. Eine Antwort vom Support hatte ich auch nach 3 Tagen nicht. Hatte dann aber einfach aus Frust und "gut Glück" es mal erneurt versucht. Ich konnte den Gutschein einlösen. Daraufhin suchte ich nochmal im Internet und, siehe da, wurde irgendwo auf einer Seite wie Reddit oder "gute Frage" fündig. Wieso es Lieferando nicht schafft diesen Prozess und die Kommunikation drum herum zu verbessern ist mir schleierhaft.

Was Wunschgutschein.de wirklich ist: Kundenbindung und Profitmaximierung

Ein Wunschgutschein ist kein Geschenk an einen lieben Menschen. Ein Wunschgutschein ist ein Instrument zur Neukundengewinnung und Kundenbindung. Dies mache ich ganz massiv an den in Punkt 2 angesprochenen Sachverhalten fest.

Die Shops können festlegen welche Guthaben zum Kauf auf wunschgutschein.de angeboten werden. Individualbeträge sind ebenfalls nicht möglich. Somit ist es für die Partner ein ideales Mittel um Guthaben festzulegen welche garantieren das Kunden wiederkommen. Oder nur einen Teil des Einkaufs mit dem Gutschein bezahlen können.

Das mag für viele Menschen kein Problem darstellen. Sie kaufen evtl. ohnehin bei diesen Läden regelmäßig. Und immerhin spart man dennoch Geld. Hat man aber besondere Anforderungen oder Interessen, so wie ich, dann wird es schwierig.

Insofern trägt wunschgutschein.de auch wunderbar zur Profitmaximierung bei. Zum Beispiel im Falle der Parfümerien. Ein 25€-Gutschein für eine Parfümerie? Ja, wow. Danke. Dann muss ich ja nur noch gut 50€ selbst dazu zahlen. Ich bin unterwältigt.

Daraus folgt übrigens auch: Für größere Beträge ist Wunschgutschein vollumfänglich ungeeignet.

Der Aufwand passende Shops zu finden die einen Artikel führen den man will und dann auch noch entsprechende Gutscheingrößen anbieten.. Schwierig.

Da ist es absolut null verwunderlich das Lieferando der "Topseller" von wunschgutschein.de ist. Immerhin bekommt man da was zu essen für. Nur.. Hat man wirklich Burger, Pommes & Pizza im Sinn, wenn man einer lieben Person einen Gutschein schenkt mit dem sich diese Person "Mal etwas gönnen soll"?

Zudem findet man online haufenweise negative Kritiken über lange Aktivierungszeiten der gekauften Gutscheine. Nicht funktionierende Aktivierungen. Probleme bei der Zahlungsabwicklung, etc. Der Kundenservice ist mitunter wohl auch eher schlecht erreichbar.. Und Gott bewahre man hat, aus Versehen, einen Gutschein für den falschen Shop gekauft...

Persönlich hatte ich erst noch ein Familienmitglied gefragt, ob dieses etwas mit dem Wunschgutschein anfangen kann. Die spontane Rückfrage? "War das nicht diese Nepp Geschichte?" Jupp, der Ruf ist hart erarbeitet. Zu recht..

Dir wurden 200€ geschenkt und du kotzt dich aus?

Ja, so kann man das auch sehen. Und es stimmt. Allerdings ist es dann eben doch nervig, wenn man sprichwörtlich danach suchen muss wie man dieses Geld ausgegeben bekommt, oder? Wäre jetzt nicht vor 2 Wochen mein Parfüm leer geworden oder ich hätte mir bereits ein neues gekauft.. Dann hätte ich nach wie vor 200€ mit denen ich nicht richtig etwas anzufangen weiß. Und das ist der Punkt der mich aufregt.

  • Ein absichtlicher Prozess der darauf ausgelegt ist, das Kunden ihr Geld nicht nutzen können (Code auf Rückseite der Grusskarte)
  • Ein starrer, unflexibler und nicht einheitlicher Prozess für den Kauf der Partner-Gutscheine (da jeder Shop andere Gutscheinsummen akzeptiert)
  • Verbunden mit einer eher bescheidenen bis langweiligen Auswahl an Partnershops

Man möge mir verzeihen das ich da wirklich keine Freude verspühre. Wunschgutschein.de? Kann weg.

Der innere Sadist lacht

Immerhin, falls ich jemals in eine gesellschaftliche Situation kommen sollte, wo ich einer Person - die ich nicht mag - ein Geschenk machen muss: Es wird unter Garantie ein Gutschein von wunschgutschein.de.

Und diese Erkenntis ist doch auch etwas wert.

In diesem Sinne: Ich gehe mir jetzt ein Brot schmieren, denn der Lieferando Kundendienst macht um 18 Uhr Feierabend, meine Gutscheinbestellung hat sich also - zumindest für heute - erledigt.

Comments

Quit your shitty storytelling, or: How to spot a dropshipper manipulating your emotions and trick you into buying their overpriced garbage

YouTube showed me a short. In it, a young girl of colour could be seen. She was devastated over some online comments that people don't like her, handcrafted, fantasy chalices. For the sake of this text I ask you to watch the video now. It's linked below.

Have you watched the video? Good.
What did you take away from it? Initially, I thought the following:

  1. A girl is handcrafting fantasy goblets and chalices
  2. She received negative comments and reviews because she is a person of colour and people didn't appreciate her work
  3. Now, she is trying to make a living by selling them via her website

Do you agree with me? Good.

And yes, there is many more to say about this video. For example how it is cut, that it's in reality consisting out of 3 or more videos. The hands of the person do change several times, etc. This too should give more then one hint that something is shaddy. But I keep that out here, for the sake of shortness.

Lesson 1: Always look for the imprint

I always look for the imprint before buying something. I want to know who I'm buying from. More importantly: From where? All too often, low-quality products are presented and marketed as high-quality luxury items, because they can be sold at a much higher price.

The YouTube channel is https://www.youtube.com/@DungeonChalices. If you visit their channel's main page, you will see a link to https://www.dungeonchalice.com/products/dragon-chalices. When I click on it, I am immediately greeted with a call to action, urging me to buy NOW as there is a limited-time offer: 40% off and free shipping! Wow!

Surely we want to help that poor girl and buy the chalice for 35€, right?

Remember the first lesson: read the imprint.

But there isn't one listed. Strange. If we click on the company name at the bottom of each page, we are directed to an anonymous contact form. We can provide our contact details (name, email address and message), but we are not told who this email will be sent to. We still have no postal address, company name, or anything like that. Strange. Any legitimate company shouldn't have a problem telling us its legal form and where it is registered, should they?

Lesson 2: If there is no imprint, read the Whois data

Fortunately, there is another source of information that we can use. The Domain Name System's Whois data. When someone registers a domain, the company registering it on behalf of the customer must make certain details public. For example, they must provide a contact for administrative or legal issues. We can also see when the domain was first registered and extended.

Nowadays, you won't get the names directly, as Domain Registries typically offer privacy options as standard. In this case, they replace your name and address with details of a legal entity that they own. This is 100% legal, as long as you can be contacted. It doesn't matter whether this is done via proxy (for privacy reasons) or directly.

I used https://lookup.icann.org/en/lookup. And what did I learn from this? The domain dungeonchalice.com was registered on August 31st 2025 at 00:50:46 UTC.

Everything else is redacted, apart from a third-party service which can be used to get in contact with the domain owner. So nothing which answers our initial question.

Uhm, but wait.. Isn't it Monday 1st September 2025? Yep. Isn't it strange that the domain name was only registered a day or so ago? Yes, it is. From my experience in the eCommerce business - I designed parts of the online shop platform for one of Germany's biggest hosting companies - I can say that the domain name is usually registered long before any website or online marketing is done.

Why? As usually the company name is used as the domain name. Or the name of a product or brand. Even a trademark. This means it has to be known beforehand. As logos have to be designed, legal documents may need to include that name, etc.

And more importantly: Designing a website and getting approved by the various online payment providers like PayPal, ApplePay, AmazonPay, Klarna, etc. takes time too. If we look back at that website they offer payment via:

  • American Express
  • ApplePay
  • GooglePay
  • Klarna
  • Maestro? (Well, they use the Maestro logo, but Maestro itself isn't conducting business anymore...)
  • Mastercard
  • Shop Pay
  • Union Pay
  • Visa

No Paypal? Strange. And when we go to checkout even these information don't match. In reality only American Express, Google Pay, Klarna, Mastercard, Shop Pay and Visa are listed.

Anyway there is no way to achieve this in mere hours. There has to be an existing business beforehand which is used to process the payments. Usually this name shows up on our credit card statement or bank records. Alas I'm not going to buy something. Most likely that company name won't help me neither or it's just the name of some other, unrelated third-party, processing the payments for the dropshipper.

Are you still of the opinion that a poor black girl is selling her handcrafted goblets here? - Yeah.. 

Lesson 3: Use the reverse image search to find better deals

At this point I was pretty sure we deal with a dropshipper who is just very good on the online marketing and story telling part of his/her business. It didn't get better when I noticed that right click was blocked. Yeah, good that Firefox also supports Shift+Right-click to open the context menu. Then I copy&pasted the image address for the "Ashfang" chalice into the google image reverse search.

This URL: https://dungeonchalice.com/cdn/shop/files/Screenshot_2025-08-31_010624.png?v=1756595436&width=823

Belonging to this image:

Leads us directly to this shop: https://www.alikiki.net/collections/dragon-goblets

And look! It's our Goblet! Just for half what the other shop would charge us.

In fact the pictures are that identical that I assume the dropshipper just used their product pictures instead of creating some of his/her own.

And to be 100% fair: I even doubt that "alikiki" is the original manufacturer as there are several listings on Amazon selling the same goblet.

Additionally.. Did you Notice the word "Screenshot" in the file name? This too indicates that someone took a picture from another website and used it for their own. After all.. If you manufacture the goods yourself, wouldn't you just upload properly taken product photos?

Lesson 4: A quick Amazon search usually does the job too

This is kind of a shortcut. Reason is: If there is a product that is selling well there are always people who are in for the quick cash. Hence every good selling item on the internet is most likely also listed on Amazon. A short search usually leads to good results and often provides us with cheaper alternatives.

Just like in this case, when I simply search for: d&d chalice

These are just the first three results. The interesting thing is that: The first two goblets are from the shop we found earlier. The third, however, is also sold by the dropshipper, but is from a different manufacturer.

This comes as no surprise, as dropshippers usually target best-selling items.

So, what can we learn from this?

Firstly: Dropshippers should go f**k themselves.

Secondly, never buy something on impulse for emotional reasons just because you saw a stupid YouTube video.

You will be overcharged considerably.

Comments

Abopreise

Ein älterer Artikel aus 2023 den ich ursprünglich auf meine Homepage stellen wollte, nun aber hier veröffentliche.

Im Rahmen der Spotify-Preiserhöhungen las ich einen Artikel eines Analysten, in dem es hieß, dass 2024 das Jahr der Abo-Preiserhöhungen werden wird. Es wird aber auch das Jahr des Schrumpfens für die meisten Anbieter sein. Kurz gesagt: "Wer den Preis nicht nachvollziehbar erhöht, verliert."
U.a. wegen der allgemeinen Inflation, aber auch, weil viele Abos seit den Pandemiejahren einfach noch mitlaufen und zu wenig kosten, sodass sich die Kunden nicht aktiv mit einer Kündigung auseinandersetzen.

Und dann schickt mir Google eine E-Mail. Mein Abo für eine Datingseite steigt von 60€ jährlich auf 85€ jährlich. Das Abo läuft über den Play Store per Google Pay.
Eine saftige Preiserhöhung von 42%. Wow.

Für mich würde das ab dem 1. März 2024 gelten, da stünde eine Erneuerung an.

Neue Features oder Funktionen? Nein.
Eine vorherige Nachricht/Mail/Blogpost mit schlüssiger Argumentation für den Preisanstieg? Nein.
Wenigstens eine Vorankündigung ohne Begründung? Nein.
Ist das Abo essenziell für mich? *lach* Nein.
Ist es mir das also wert? Nein.

Ich habe...  hatte das Abo noch aus Coronazeiten, da sonstiges Dating damals ja ausfiel.
Habe ich meinen Account also gelöscht, da man ohne Abo niemanden anschreiben kann? Ja.

Der Analyst hat das also schon ganz gut analysiert.
Ob er das Löschen von Accounts aber auch in das Schrumpfen der Benutzerbasis miteinbezogen hat, entzieht sich meiner Kenntnis.

Comments

Ich habe meine "Mental Health First Aid (MHFA) - Ersthelfer" Zertifizierung!

Und jetzt werden vermutlich sehr viele Leuten die Kopf leicht zur Seite legen, anfangen nachzudenken und sich fragen: "Was für eine Zertifizierung hast du!?" Nicht schlimm, denn genau so habe ich auch dreingeschaut, als ich zum ersten Mal vom MHFA-Programm gehört habe.

MHFA steht für Mental Health First Aid. Es geht also darum psychische erste Hilfe leisten zu können. Erste Hilfe wie bei der Ersten Hilfe bei Unfällen. Man lernt anhand der ROGER-Methode (dazu später mehr) Menschen beizustehen und wie man sie unterstützen bzw. ermutigen kann sich professionelle Hilfe zu suchen.

Zu diesem Zweck lernt man etwas über Depression, Angststörungen, Psychosen, Substanzmissbrauch, problematischem Glücksspiel, Essstörungen und suizidalem Verhalten/Gedanken. Einerseits lernt man, was sich genau hinter diesen Begriffen versteckt  (Abbau von Mythen & Vorurteilen ist auch eines der Ziele), aber andererseits auch darüber wie man Personen die daran erkankt sind begegnet. Insbesondere auch wie man ihnen in Krisensituationen begegnet, z.B. einer Person die gerade eine Psychose erlebt. Und wie man ihnen in solchen Situationen helfen kann.

Und ja, manchmal heißt Helfen auch einfach nur es nicht schlimmer zu machen bis professionelle Hilfe eingetroffen ist. Ganz wie bei der körperlichen ersten Hilfe auch.

Wichtige Abgrenzung: Wir leisten ausschließlich Erste Hilfe, keine Diagnostik oder Therapie

Es ist aber ganz wichtig zu sagen: Es geht um erste Hilfe. Es geht NICHT um eine Diagnose oder Therapie. Dazu ist man nach dem Besuch des Kurses nicht befähigt. Wer dies leisten will muss sich schon einer jahrelangen Ausbildung und/oder einem Studium stellen.

Wer den Kurs also machen will um als "Internetpsychiater" jedem ungefragt eine Ferndiagnose vor die Füße zu werfen... Der hat das Prinzip des Kurses nicht verstanden und sollte ihn am besten gar nicht erst besuchen.

Kurzer Rant: Gott wie ich die Schnauze voll habe von Möchtegern Psychiater Typen alá "Ich kann das aber so ferndiagnostizieren das du X/Y hast bzw. Z bist. Den ich habe neben dem IT-Studium 2-3 Semester Psychologie mitstudiert!" - EINEN SCHEISS HAST DU! Du hast ja offensichtlich nicht einmal die absoluten Grundlagen verstanden nach denen eine Anamnese & Diagnose erstellt wird. Geschweige denn dein Handeln ethisch/moralisch bedacht... Vollidiot.

Aber hey, immerhin tust du mir den Gefallen das ich dich gleich sehr komfortabel, mit 100% gutem Gewissen in eine meiner Schubladen einsortieren kann. Auch wenn es leider keine sehr hübsche Schublade ist. Aber dafür ist es DEINE Schublade. Ist doch auch etwas. 😆

Und ja, meiner Erfahrung nach, sind es zu 99,9% Männer und zu über 90% IT'ler. 5% arbeiten im Vertrieb/Marketing. Diese Zahlen sind aber bestimmt stark durch meinen Job und Geschlecht beeinflusst.

Erste Hilfe ist freiwillig

Einen Aspekt der der Dozentin immer sehr wichtig war zu betonen ist: Ob und wie man Hilfe leistet ist freiwillig. Genau wie bei körperlicher erster Hilfe.

Daher gab unsere Dozentin folgende Ratschläge/Hinweise mit auf den Weg:

  • Helfe nur, wenn du selbst die Kapazitäten dafür hast (Zeit, Kraft, etc.)
  • Helfe nur, wenn du der Person auch helfen willst (es gibt keine Verpflichtung)
  • Wenn du helfen willst, finde den richtigen Ort und Zeit, etc.

Unsere Instruktorin hat immer den Spruch gebracht: "Ein Arzt operiert auch nicht auf seinem Küchentisch." Und ich finde das trifft es sehr gut.

Ich möchte persönlich noch ergänzen:

  • Akzeptiere das du nicht jeder Person helfen kannst, da gerade bei psychischen Erkrankungen häufig eine bereits existierende Vertrauensbasis Dinge sehr erleichert. Selbst dann ist es aber keine Garantie.

Dies ist, für mich, insofern relevant zu erwähnen da das MHFA-Programm eher auf Menschen im direkten Umfeld (Familie, Arbeitskollegen, Freunde, Bekannte) abzielt. Da häufig nur hier überhaupt die Chance besteht, das einem psychische Erkankungen/Probleme/Veränderungen auffallen. Von Ausnahmesituationen vielleicht einmal abgesehen.

Zudem sind gerade psychische Probleme sehr häufig noch mit jeder Menge Vorurteile verbunden. Und somit leider auch häufig mit sehr viel Scham bei der betroffenen Person. Deswegen kann es schwierig sein den entsprechenden Zugang zu bekommen um dieser Person Stupser in die richtige Richtung geben zu können. Selbst wenn es sich um gute Freunde o.ä. handelt. Das ist hart, tut sehr weh. Aber, meiner Erfahrung nach, leider die Realität.

Wie ich auf das MHFA-Programm aufmerksam wurde

Die Story wie es dazu kam, ist für mich wieder so ein Paradebeispiel wie toll das Internet ist. Irgendwo erwähnt eine Person das sie die MHFA Zertifizierung besitzt. Ich dachte an eine IT-Zertifizierung, bin neugierig da mir dies nichts sagt und fange an zu suchen.

Sekunden später bin ich hellauf begeistert. Fasziniert das es so ein Programm gibt. Das es sich zudem auch noch an Laien richtet. Und auf einer Ebene ansetzt an die ich vorher nicht einmal gedacht habe. Mein ADHS ist begeistert und nur gut 30min später habe ich mich zum Onlinekurs angemeldet (6x 2 Stunden) und die 249€ Kursgebühr bezahlt.

Zuerst war ich durchaus skeptisch. Es gibt genug fragwürdige, selbsternannte Coaches, Lebenshelfer und allerlei anderes Geschmeiß da draußen im weiten Internet. Personen die bewusst andere Menschen ansprechen die, vorsichtig formuliert, gerade nicht die beste Zeit im Leben haben und/oder nicht auf der höhe ihrer körperlichen und geistigen Fähigkeiten sind. Gerade die Esoterik-Bubble ist da leider sehr gut drin.

Allerdings wird das MHFA-Programm in Deutschland vom Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in Mannheim betreut. Das Zi (wie es auch abgekürzt wird) fungiert hierbei auch als Herausgeber der offiziellen MHFA-Schulungsunterlagen (Handbuch + Arbeitsbuch). Das Zi kannte ich namentlich aus meinen Tagesklinikaufenthalten, da ein paar Mitpatienten das Zi entweder bereits besucht hatten oder planten dort bald in Behandlung zu sein. Daher wusste ich dass das Zi einerseits für so ziemlich jede psychische Erkrankung eine eigene Abteilung hat, aber auch das dort Behandlung/Therapie und Forschung unter einem Dach vereint sind. Eine geniale Kombination. Und der Träger ist das Land Baden-Württemberg. Nicht irgendeine ominöse Stiftung o.ä. irgendeines Menschen mit fragwürdiger Moral.

Das hat mich dann überzeugt, das es hier mir rechten Dingen zugeht und Kenntnisse, basierend auf dem aktuellen Stand der Wissenschaft vermittelt bekommt. Kenntnisse die frei von moralischer oder ideologischer Einflussnahme sind.

Wie ist es denn nun? Wie lief das ab?

Nachdem ich den Onlinekurs gebucht hatte, bekam ich eine Mail der Dozentin mit allen Infos. Dann traf man sich jede Woche am gleichen Wochentag um 18:30 Uhr in einen ZOOM-Meetingraum für 2 Stunden (1-2x wurde auch um 30min überzogen). Die Schulungsunterlagen wurden vor dem zweiten Termin per Post zugeschickt.

In den Onlinekursen gibt es eine Präsentation zum jeweiligen Thema und etwas über die Hintergründe (Stand der Forschung, etc.). Hauptsächlich geht es darum, wie man das ROGER-Prinzip (die 5. Schritte an denen man sich orientieren kann/soll) bei einer betroffenen Person anwendet. Wir haben in 5 von 6 Kursen dann auch immer temporäre Kleingruppen aus 3-4 Personen gebildet, wo eine Person die Rolle des/der betroffenen Person eingenommen hat und die anderen dann das ROGER-Prinzip angewandt haben. Diese Situationen und Lösungsvorschläge finden sich auch im Arbeitsbuch.

Das ROGER-Prinzip steht hierbei für:

  1. Reagieren: begegnen, bewerten, beistehen
  2. Offen und unvoreingenommen zuhören und kommunizieren
  3. Gib Unterstützung und Information
  4. Ermutige zu professioneller Hilfe
  5. Reaktiviere Ressourcen

Mehr will ich hierbei aber nicht drauf eingehen. Wenn es dich interessiert: Du findest die Präsenz- und Onlinekurse auf: https://www.mhfa-ersthelfer.de/de/

Was kannst du sonst noch sagen?

Das Schulungsmaterial ist für Laien sehr verständlich geschrieben und alle Statistiken und Studien auf die man sich bezogen hat waren meist nach 2020 publiziert (sofern in diesem Zeitraum belastbare Studien veröffentlich wurden). Sprich es ist sehr aktuell.

Es gibt auch ein Zusatzkapitel über die erste Hilfe bei LGBTIQ+ Personen und geht auf deren häufige Probleme, etc. ein. Also insgesamt alles sehr offen, aktuell und unvoreingenommen.

Es gibt zudem einen extra MHFA-Youth Kurs, der sich auf Hilfe für Kinder & Jugendliche bezieht.

Auch soll es wohl bald einen MHFA-Auffrischungskurs geben für Personen deren Kurs schon länger zurückliegt.

Wenn du noch Fragen an mich hast: Ab in die Kommentare damit!

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Die digital souveräne Cloud wird ein Mythos bleiben

Dieser Text war ursprünglich ein spontan geschriebener Beitrag auf meinem LinkedIn-Profil. Zudem wurde er in einem emotional sehr engagierten (lies: aufgeregten) Zustand verfasst. Für das Blog habe ich ihn etwas überarbeitet und vor allem die zahlreichen Tippfehler beseitigt.

Die digitale Souveränität ist derzeit in aller Munde. Als Nerd muss ich da schon etwas hochnäsig fragen: "Ach, endlich mal? Wieso nicht schon vor 20 Jahren? Spätestens 9/11 bzw. die daraus resultierenden Gesetze, spätestens aber die Snowden-Enthüllungen hätten ein Weckruf sein müssen."
Na ja, immerhin hat uns die Kanzlerin der Herzen dafür einen memwürdigen Spruch geschenkt. #Neuland

Aber zurück zum Thema. In letzter Zeit habe ich viel gehört. Viel Business-BlaBla und, pardon, viel Schwachsinn.

Entzückt war ich, als ein Kollege von einer Microsoft-Veranstaltung berichtete. Microsoft hat angekündigt, sein Geschäft in Europa nun separat zu führen. Wohl auch mit extra Firmen, die in Europa registriert sind, etc. Das Motto lautet: "Falls es hart auf hart kommt, könnten wir das Europageschäft komplett vom US-Mutterkonzern abspalten."

Klingt toll. Ich habe es aber nicht so richtig geglaubt. So etwas macht ein Tech-Gigant nicht einfach so. Und selbst wenn es rechtlich machbar wäre. Wer betreibt es dann? Aktuell fällt die IT-Branche ja durch Massenentlassungen auf. Es ist schwer vorstellbar, dass Microsoft dann mehrere hundert Leute in Deutschland anstellt, um die Sovereign Cloud und alles Rechtliche drumherum zu managen. Einfach nur, um für den Fall der Fälle die nötige Manpower zu haben. Denn Firmen im jeweiligen Land zu registrieren ist das eine, aber das nötige Know-how vor Ort zu haben, um die Sovereign Cloud dann auch betreiben zu können, das andere.

Microsoft war derweil mit seiner Microsoft Sovereign Cloud am Markt unterwegs und hat erzählt, wie toll alles ist. Ich hingegen habe nur ein handelsübliches Azure gesehen. Dafür jetzt mit blauem Schleifchen dran. 🥰

Und irgendwie gehen alle auf einmal davon aus: "Wenn wir unsere Daten da reintun, dann kommt der böse, fiese Trump nicht dran! Haha!"

Nein, sorry, das gehört eigentlich zusammen. Ja. In der Praxis sind Betrieb und Datenzugriff aber jeweils separat auf Souveränität zu überprüfen. Gerade bei Cloudanbietern.

Dass dem nicht so ist, hat Microsoft höchstpersönlich in Form von Anton Carniaux vor dem französischen Parlament bestätigt.

Auf die Frage, ob er bzw. Microsoft garantieren könne, dass die von Microsoft gehosteten Daten französischer Bürger niemals ohne die Zustimmung der französischen Behörden an ausländische Behörden weitergegeben würden, antwortete er: "Nein, das kann ich nicht garantieren."
Quelle: https://www.senat.fr/rap/r24-830-1/r24-830-11.pdf, Seite 23.

Aber ist es nicht genau das, was alle mit Souveränität erreichen wollen? Unabhängigkeit und Schutz des eigenen Technologiestacks und der Daten vor fremder – und politischer – Einflussnahme?

Was nützt mir also eine Microsoft Sovereign Cloud, wenn dort die exakt gleichen rechtlichen Bedingungen gelten wie bei der "Non-Sovereign Cloud"?

Verstehe ich da etwas nicht? Oder sehe ich das zu engstirnig/idealistisch?

Ich freue mich über Austausch.

Und bitte nicht vergessen: Selbst wenn Microsoft eine vollständig von den USA abgekoppelte "Sovereign EU Cloud" betreibt. Wo alle nötigen Systeme in der EU stehen. Und alle nötigen Mitarbeiter in der EU arbeiten. Dann kommt immer noch ein Großteil der Software aus den USA. Und was nützt eine souveräne Cloud, wenn man keine Sicherheitsupdates mehr erhält?

Insofern sollte man zuerst immer klären: "Wie unabhängig können wir überhaupt sein?" Und "Wie weit wollen wir unabhängig sein?" Von diesem Punkt aus sollten dann die Planungen starten.
Oder ... Einfach Business-BlaBla machen. Ist weniger anstrengend und weitaus kosteneffizienter.

EDIT: Golem hat just heute einen interessanten Artikel dazu veröffentlich wie man im eigenen Unternehmen vorgehen kann um digital Unabhängiger zu werden: Digitale Souveränität: Argumentationshilfe für resiliente IT-Entscheidungen

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Bye Bye: Flink

Dieser Text handelt vom Lebensmittellieferanten Flink. Nicht über die Software Apache Flink.

"Bye Bye" ist eine lose Serie von Artikeln in der ich darlege wieso ich den erwähnten Anbieter und seine Dienste nicht mehr nutze.

Mein Kundenkonto bei Flink habe ich irgendwann 2022 erstellt, weil ich beim spätabendlichen Einkauf im Sommer spontan eine Idee für ein Gericht bekommen hatte und beschloss, dieses abends noch umzusetzen. Blöderweise hatte ich in meiner Euphorie vergessen, Hähnchenfleisch und Sojasauce zu kaufen. Das fiel mir erst auf, als der Großteil der Zutaten schon im Wok brutzelte und ich mitten im Kochvorgang war. Mein Supermarkt um die Ecke (keine zehn Minuten zu Fuß) hatte bereits geschlossen. Die nahegelegenen Alternativen ebenfalls. Das größere Scheck-In-Center in Karlsruhe hatte zwar noch gut eine Stunde geöffnet, aber dafür wäre ich dann auch mindestens 20 Minuten unterwegs gewesen.

In dieser Situation erinnerte ich mich an Flink.

Ein neuer Kunde ist geboren

Das Onboarding war auch relativ einfach: Im Browser öffnen, Kundenkonto anlegen, PayPal-Konto einbinden – fertig. Der Mindestbestellwert von 15€ war in Ordnung, da ich mit Fleisch und Sojasauce ohnehin schon bei knapp 10€ landete. Also noch einmal Paprika und eine Spezi dazu. Keine 20 Minuten später klingelte es an der Tür – meine bestellte Ware war da.

Genial. Praktisch. Es hat halt Vorteile, in Innenstadtnähe zu wohnen. Ich hatte den Wok einfach nur runtergeregelt und köcheln lassen, sodass nahtlos weitergekocht werden konnte.

Von da an bestellte ich mal mehr, mal weniger regelmäßig bei Flink. Der Service bedient eben wunderbar den Faulheitsfaktor. Und mit den seit Corona immens gestiegenen Preisen bei Lieferdiensten für Pizza & Co. bestellte man dann manchmal stattdessen einfach zwei Tüten Frosta-Fertiggerichte, wenn man abends noch etwas Warmes wollte, aber keine Lust hatte, richtig zu kochen. Noch etwas Kleinkram dazu, um auf die 15€ zu kommen, und gut. Meist war dies günstiger als eine Pizza-Bestellung (und gesünder!).

Zeiten ändern sich

Allerdings merkte ich irgendwann ab Mitte 2023 immer wieder, dass sich etwas veränderte. Bestimmte Artikel waren häufig nicht lieferbar. Andere, günstigere Artikel wurden entfernt und durch teurere Produkte ersetzt. Leider traf dies hierbei auch meist genau meinen Geschmack. Soll heißen: Günstiges Lieblingsprodukt raus, teureres "schmeckt mir nicht" rein.

Kurz: Das Angebot wurde für mich langsam unattraktiver.

Hinzu kamen starke Erhöhungen der Lieferzeit. Abends wartete ich meist 30 bis 55 Minuten. Gut, so lange wartet man auch auf eine Pizzabestellung. Aber Flink wirbt ja mit Schnelligkeit und Komfort, und das erwartet man dann eben auch. Ab und zu brach ich den Bestellvorgang ab und ging stattdessen in den Supermarkt um die Ecke. Das ist günstiger, man hat mehr Auswahl und bewegt sich noch ein wenig.

Ob diese Änderungen damit zusammenhingen, dass der größte Konkurrent Gorillas Ende 2022 in Konkurs ging? Das kann man jedenfalls vermuten. Denn man muss auch berücksichtigen, dass Flink trotz massiver Investitionen seitens Rewe immer noch keinen Gewinn abwirft.

Der Youtube Kanal "Was kostet die Welt?" hat hier ein informatives Video zu erstellt.

Link: https://www.youtube-nocookie.com/embed/yi8aNq8LLAo

Der Nervfaktor

Leider blieb es nicht nur bei der von mir empfundenen Verschlechterung des Angebots. Immer häufiger waren Artikel nicht lieferbar. Manchmal waren sie über Tage hinweg nicht lieferbar. Oder es gab kein Einzelprodukt mehr, sondern nur noch "3 auf einmal mit 8% Rabatt" o. Ä. Das mag schön sein, wenn man auf Vorrat einkaufen will, ist aber eher kontraproduktiv, wenn man wirklich nur eine Packung benötigt.

Flink wurde somit leider immer häufiger zu einem Nervfaktor, und der kurze Spaziergang in den Supermarkt war einfach schneller und unkomplizierter. Nach einiger Zeit fiel mir auf, dass ich nur unter den folgenden Bedingungen bei Flink bestellte:

  • Alle Supermärkte in näherer Umgebung (15 Minuten zu Fuß pro Richtung) sind geschlossen oder haben den Artikel nicht.
  • Flink muss die benötigten Artikel auch liefern können.
    Flink muss sie zeitnah liefern können.
    • Wenn ich um 20:30 Uhr bestelle, den Artikel aber erst um 22 Uhr bekomme, ... Dann koche ich meist auch nicht mehr, sondern habe mir ein Brot gemacht.
  • Ich muss den Mindestbestellwert mit Artikeln erreichen können, die ich auch wirklich brauche bzw. will.
    • Keinen „Extrakrams für 7€”, um auf die 15 € Mindestbestellwert zu kommen.

Und dies traf leider immer seltener zu.

Zuletzt wurden mir mehrere Lieferzeitoptionen angezeigt. Für nur 1€ mehr konnte ich den Artikel in 20–30min erhalten. Also zusätzlich zur Liefergebühr und zum Trinkgeld. Äh... Ok. Da habe ich mich etwas verarscht gefühlt. Ich kann es ja verstehen, bei der Post zahle ich für den Expressversand auch mehr. Aber wenn du eben schon "Flink" heißt, damit wirbst und dann für genau dieses Detail deiner Dienstleistung extra Geld willst? Joar ... Das kannst du schon so machen. Aber es ist dann eben ... suboptimal.

Was letzten Endes der Grund war, dass ich zum ersten Mal über das Löschen meines Kontos nachdachte, war folgende Begebenheit:

Mir wurden plötzlich 25€ statt 15€ Mindestbestellwert angezeigt. Zudem gab es sehr viele 2er- und 3er-Artikelpackungen, dafür aber mit 20–30% Rabatt. Vermutlich ein A/B-Test seitens Flink. Aber wieso sollte ich wesentlich mehr ausgeben? Meine Vorratshaltung mache ich nicht über Flink. Dafür ist Flink zu teuer. Und den Mindestbestellwert von 25€ habe ich nur in maximal 30–40% der Bestellungen erreicht. Ja, es gab auch mal Bestellungen für 50€ oder mehr. Das waren Tage, an denen man partout nicht die Wohnung verlassen wollte (oder konnte ... Hallo Corona! Hallo Magen-Darm-Grippe!). Aber 25€ waren dann eben einfach nicht mehr "mal eben fix nachliefern lassen, was man vergessen hat".

Mir ist bewusst, dass der Mindestbestellwert von Stadt zu Stadt unterschiedlich ist.

Dieser Test (erhöhter Mindestbestellwert plus Großpackungen mit Rabatt) fand nur an einem Tag statt. Am nächsten Tag war wieder alles beim Alten. Nur... Unternehmen führen solche Tests nicht ohne Grund durch. Als Kunde darf man das durchaus als eine Art böses Omen werten. Das heißt natürlich nicht, dass die Änderungen dann genau so umgesetzt werden. Aber sie geben meistens dennoch eine Tendenz vor.

Wenn der Supermarkt zum Pizzalieferdienst wird

Allerdings ist mir noch etwas aufgefallen. Meine Gewohnheiten haben sich verändert. Ich bestellte immer häufiger Dinge, die ich eigentlich nicht brauchte. Süßigkeiten, Eis etc. Dinge, die man sich mal gönnt.

Das ist ja an und für sich in Ordnung. Wenn der Großteil der Flink-Nutzung daraus besteht, wird Flink aber zu einer Art Ersatz für den Pizzalieferdienst, ist im Kopf aber immer noch unter "Supermarkt" abgespeichert.

So gab ich insgesamt wesentlich mehr Geld aus, als wenn ich meinen Wochenbedarf weiterhin selbst regulär eingekauft hätte. Mit anderen Worten: Ich gab hier Geld für Dinge aus, die ich nicht wirklich benötigte und die ich mir auch anderswo günstiger kaufen kann. Einfach nur, weil ich mich an die Bequemlichkeit gewöhnt hatte.

Als ich dies schlussendlich realisierte, gefiel mir das gar nicht. Das war dann der Sargnagel für Flink in meinem Leben.

Wieso Rewe dennoch einen Vorteil von meiner Flink Nutzung hat

Das Ganze hat tatsächlich nur einen Vorteil für Rewe. Über Flink bin ich auf den laktosefreien Naturjoghurt der Rewe-Eigenmarke aufmerksam geworden und kaufe ihn nun regelmäßig dort. Er schmeckt mir einfach wesentlich besser als alle anderen von Alpro & Co. Und wenn man schon dort ist, kann man auch gleich sein Gemüse und andere Dinge mit einkaufen.

Ergo hat Flink aus mir einen regelmäßigeren Rewe-Kunden gemacht. Denn bei Rewe war ich auch so ab und zu. Aber eher selten, da ein Edeka, ein Penny (gut, Penny gehört zur Rewe Group) und ein Lidl bei mir um die Ecke liegen. Insofern ein Gewinn für Rewe. Die aktuellen Probleme von Flink dürften sich dadurch allerdings nicht lösen.

EDIT 11.09.2025: Ich wollte jetzt heute doch mal bei Flink bestellen, da ich es heute nicht mehr in den Supermarkt schaffe. Der Mindestbestellwert beträgt mittlerweile 39€ und die Liefergebühr liegt bei 3,99€. Die Produkte die ich wollte, sind dann auch im Schnitt 50Cent bis 1€ teurer. Kurz: Ich habe kein neues Konto angelegt und werde dann um 21 Uhr doch noch in einen Supermarkt gehen. Flink hat sich also wirklich entgültig erledigt für mich.

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